DIe Einrichtungen der Henrichshütte 1987

Hier findet Ihr eine Aufstellung der Betriebseinrichtungen usw. des Werkes im Jahre 1987. Durch die Stilllegung der beiden Hochöfen in diesem Jahr, war 1987 für das Stahlwerk ein (leider) bedeutendes, das den endgültigen Niedergang unserer Hütte einläutete...

Hochöfen 2 und 3

  • Hochofen 2 und Hochofen 3 mit jeweils 3 Winderhitzern (Cowper) 
  • Möllerung
  • Schweröleinblasvorrichtung
  • Erz-, Brech- und Siebanlage
  • Sinteranlage
  • Krananlagen
  • Schlackenverwertung


Die anfallende Schlacke wurde zum Teil granuliert und zu Sand für die Zementindustrie verarbeitet, der Rest ging als Splitt usw. in den Straßenbau.

Stahlgießerei

Gießhalle für Formguß

  • max 435 t pro Werkstück
  • Bei solch großen Abgüssen wurde mit bis zu 5 Pfannen gearbeitet
  • 3 Pfannen vom LD-Stahlwerk
  • 2 Pfannen vom E-Stahlwerk


Gießhalle für Standguß

Standguß-Blöcke wurden im Walzwerk zu Blechen ausgewalzt. 
Die Kokillen wurden zu sogenannten Gespannen zusammengestellt und anschließend durch ein gemeinsames Gießrohr von unten nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren befüllt.

Der größte abgegossene Block hatte ein Gewicht von 450 t.

Exaktes Timing und Zusammenarbeit der Fachbereiche Pfannenwirtschaft und Krananlagen war das Erfolgsgeheimnis.


Das LD-Stahlwerk

 Im LD-Stahlwerk wurde eine Mischung aus Schrott und Roheisen durch Aufblasen von reinem Sauerstoff und unter Zugabe von gebranntem Kalk in Stahl umgewandelt
Rund 150- 165 t je Schmelze 


  • Roheisenumfüllanlage mit Wiegetechnik 
  • Roheisenentschwefelungsanlage
  • LD Konverter (150 t Fassungsvermögen) mit 
    1 Blaslanze + 1 Lanze in Reserve, 1 Meßlanze für Temperaturmessung und Probennahme sowie Manipulator zur automatischen Entnahme bzw. Wechsel der Probenhülsen 
  • Legierungsbunker mit Wiegetechnik und Austragevorrichtung für verschiedene Zuschläge 
  • Entstaubungsanlage
  • Argon Spülanlage
  • Stahlentnahmewagen mit Wiegevorrichtung
  • Warmhalteofen (gasbetrieben)
  • Wechselkonverter 
  • Krananlagen 

Das Elektro-Stahlwerk

 Elektroöfen

  • E-Ofen 40 t Fassungsvermögen 
  • E-Ofen 150 t Fassungsvermögen
  • Entstaubungsanlage
  • Tagesbunker mit Wiegetechnik und Austragevorrichtung


Finkl- Anlage 

  • Verfahren zur Entschwefelung einer Stahlschmelze in der Pfanne
  • Feinstlegierung unter Vakuum
  • Beheizungsanlage


Krananlagen

ESU-Anlage

(Elektro-Schlacke-Umschmelzanlage)

Die ESU-Anlage arbeitete nach dem Prinzip des Elektro-Schlacke-Umwälzverfahrens. Dabei wurde nach dem Prinzip des Stalagtit / Stalagmit ein fertiger Stahlblock mit Gleichstrom, bei einer Rührfrequenz von ca. 2 Hz, in der aufgeheizten Schlackenzone umgeschmolzen. Die vorhandenen Verunreinigungen sammelten sich in der Schlackezone. Der so entstandene neu aufgeschmolzene untere Stahlblock war dann von höchstem Reinheitsgrad.

Fertiger Block aus der ESU Anlage (links im Bild)







Zwei-Stranggießanlage

Die Stranggießanlage mit ihren beiden Einzelsträngen war seit 1967 in Betrieb.
Die Strangriegel wurden bevorzugt im Blechwalzwerk zu Grobblechen ausgewalzt. 

Es konnten Strangdicken von 160, 200 und 300 mm abgegossen werden. Die maximale Breite betrug 2100 mm 

Die Anfahrkette wurde mit Treibern rückwärts in die Segmente der Stranggußanlage bis in die Kokille hinauf gefördert. Danach wurde der Anfahrkopf in der Kokille verpackt und dann konnte der Gießprozeß beginnen.


Bestandteile der Zwei-Stranggießanlage:

  • Zwischenverteiler
  • Kokille
  • Strangsegmente
  • Strang- Kühlanlagen


Auf den fertigen Strang (15 m tiefer) setzte sich die Brennschneidmaschine auf und fuhr auf dem Strang mit. Während der Strang sich weiter bewegte schnitt die Brennmaschine die gewünschte Stranglänge ab.


Stahlveredelung

Vakuum-Anlage

Eine Teilmenge (ca.25%) des flüssigen Stahls wird aus einer Gießpfanne in ein Vakuumgefäß angesaugt. Das Gefäß besitzt an der Unterseite zwei Tauchrohre. Diese werden von oben in eine Schmelzpfanne eingetaucht. Anschließend wird das Gefäß evakuiert. Über beide Kanäle steigt dadurch ein Teil der Schmelze bis in das Gefäß auf. In den einen Kanal wird dann kontinuierlich Argon eingeblasen. Das bewirkt, dass in diesem Kanal, der flüssige Stahl in dem Vakuumgefäß aufsteigt. Dort wird die Schmelze entkohlt sowie entgast und fließt durch den anderen Kanal zurück in die Schmelzpfanne. Die erste RH-Behandlung von Stahl wurde im Stahlwerk der Henrichshütte am 24. Juni 1958 durchgeführt. 
Durch Zugabe von Legierungsmitteln aus den Legierungsbunkern konnte ein hochwertiger Stahl erzeugt werden. Die Materialzugabe beim Betrieb der Vakuumanlage erfolgte über ein Glockensystem bestehend aus.
Ober- und Unterglocke so dass das Vakuum nicht entweichen konnte.
Eine Elektroheizung bestehend aus einem Graphitstab sorgte für kontinuierliche Beheizung des Gefäßes.


Die Eisenbahn wurde zum Transport der Pfanne benötigt.


TN-Anlage (Thyssen-Niederrhein-Verfahren)

Durch eine Behandlung des Stahls nach dem TN-Verfahren konnte der Stahl weiter entschwefelt und mit zusätzlichen Legierungsmitteln verfeinert werden. Die Behandlungspfanne wurde mit der Eisenbahn in Position gebracht und mit einem Deckel abgedeckt. Anschließend fuhr eine Lanze in Position um Argon oder Calzium Carbid einzublasen. Auch hier gab es die Möglichkeit weitere Legierungsmittel zuzugeben.


Dieses Verfahren wurde nicht bei jeder Pfanne angewendet. In Abhängigkeit von der gefordeten Qualität konnte dieser Behandlungsprozess entfallen.


Grobblech-Walzwerke

  • Walzwerk 4,2 m Grobblechstraße
  • Walzwerk 2,8 m Grobblechstraße
  • 10 Tieföfen und 1 Stoßofen zur Aufheizung des Vormaterials
  • Walzgerüste
  • Scheren und Richtmaschinen
  • Adjustage und Vergütung
  • 2 Durchlauf- und 3 Festherdöfen zur Wärmebehandlung der Qualitätsbleche
  • Grobblechlager
  • Probenwerkstatt und Zeugnisschreibung
  • Streifenflämmmaschine zum Entfernen von Lunkern und Einschlüssen in der Strangoberfläche 
    (stand im Stahlwerksbereich)
  • Haubenofen zur Entgasung der einzusetzenden Brammen
    (stand im Stahlwerksbereich)
  • Krananlagen


Bearbeitungswerkstätten

  • Waagerecht-Bohr- und Fräswerke 
  • Portalfräsmaschinen modernster Art 
  • Bearbeitng extrem großer Schmiedestücke -> teilweise einzigartig in Europa
  • Spitzen-Drehbänke
  • Karussell-Drehbänke
  • Doppelkopf-Drehbank (204 und 205)
  • Zahnradfertigung bis 12 m Durchmesser
  • Krananlagen


Press- und Hammerwerk

Presswerk

Im Presswerk gab es 3 Pressen.

  • 6000- / 8000 t-Presse (2 Druckstufen 240 / 320 bar)
  • Baujahr 1943 / 45
  • mehrfach umgebaut und modernisiert
  • Betrieb mit Wasserhydraulik zuletzt mit Proportionalventilen
  • 4000 t-Stauchpresse für Räder und Ringefertigung
  • 2500 t-Presse
  • Wärmeöfen um Blöcke auf Schmiedetemperatur aufzuheizen
  • Brennanlagen zum Schopfen und Konturbrennen
  • Großwerkzeuge für Kurbelwellenfertigung
  • Krananlagen


Ringwalzwerk

  • Zum Ringwalzwerk gehörte eine 4000 t-Stauchpresse
  • Ringwalzwerk
  • Ringvergüterei
  • Ölbecken
  • Wasserbecken


Vergüterei

In der Vergüterei wurden fertige Schmiedestücke auf die gewünschte Härte und Zähigkeit gebracht.

  • ca. 20 Vergüteöfen
  • Wasserbecken 
  • Ölbecken
  • Aquarapidbecken
  • div. Prüfmaschinen


Kümpelwerk

Hier wurden Kümpelböden für 
den Behälter- und Kesselbau 
hergestellt.

Apparatebau

Hier wurden Hochdruckbehälter extremer Abmessungen und für höchste Drücke im Mehrlagensystem gebaut.


Erhaltungsbetrieb

Instandhaltung und Modernisierung der technischen Anlagen 
in Zusammenarbeit mit der Neubauabteilung:

  • Hochofen
  • Stahlwerk
  • Strangguß
  • Walzwerke
  • Presswerk
  • Apparatebau
  • Bearbeitungswerkstätten


Energieversorgung und Erzeugung:

  • Stromerzeugung
  • Hochspannungsversorgung
  • Dampferzeugung
  • Pressluft
  • Trinkwasseranlagen mit Tiefbrunnen
  • Abwasserversorgung
  • Versorgung mit Gasen über Druckreduzierstationen


Pflege und Neuerstellung technischer Zeichnungen

Wärmestelle, strömende Medien

Bauabteilung, Maler, Maurer, Zimmerer, Klempner

Bestellwesen, Reserveteilwirtschaft, Kostenverfolgung

Umweltschutz

Nachrichtentechnik

Fremdfirmeneinsatz

Zentrale Reparaturwerkstatt


Werksbahn

  • Netz und Schiene auf der Hütte
  • Innerbetrieblicher Transport mit Eisenbahn, LKW oder Palettenfahrzeugen
  • kleine Mobilkrane
  • Ablaufwaage für Eisenbahnwagon
  • Eisenbahn Einsatzzentrale
  • LKW Torwaage
  • Lokomotiven und Reparatur 


Vorstand

Verwaltung und Dienstleistungen

Personalabteilung

  • Arbeitssicherheit
  • Werksschutz
  • Feuerwehr
  • Personalwirtschaft
  • Versicherungswesen
  • Sozial- und Krankenstation


Betriebe

  • Produktionsbetriebe 
  • Erhaltung und Versorgung
  • Qualitätsbetriebe


Neubauabteilung